Kolumbien – im Land des Kokain, der Guerillas und Drogenbarone
24 10 2014Buenas!
Hört man Kolumbien, denkt man wohl eher an so manches Drogenkartell, als an wunderschöne Kolonialstädte, Karibik und atemberaubende Nationalparks. Auch wir wussten nicht so genau, was uns hier erwarten sollte und mit welchen Gefahren wir zu rechnen hatten. Wir haben davor viele Geschichten über Entführungen und diverse Straßensperren, an welchen ganze Busse ausgeraubt werden, gehört; die Realität sah aber gänzlich anders aus. Bereits in den Wochen zuvor, wurde uns dieses Bild Kolumbiens von vielen Reisenden widerlegt und auch wir konnten nichts von alledem bestätigen, sondern fanden ein für Südamerika sehr weit entwickeltes Land vor, welches uns mit seinem spannenden Mix aus südamerikanischem Flair und Karibikfeeling zu 100% überzeugen konnte – eigentlich die bislang positivste Überraschung unserer Reise.
Dies alles bereits vorweg genommen, zurück zum Beginn unseres Kolumbienausflugs. Die Anreise konnte man nicht unbedingt als entspannend bezeichnen. Nachdem wir Karins Mama am Flughafen in Quito verabschiedet hatten, setzten wir uns in den Bus nach Tulcan zur kolumbianischen Grenze, die wir dann nach knapp 6 Stunden erreicht hatten. Nachdem wir dann die Brücke über die Schlucht, die die beiden Länder trennt, passiert hatten, waren wir auch schon in Ipiales, dem Grenzort auf kolumbianischer Seite. Nun warteten weitere 24 spannende Stunden Busfahrt durch das kolumbianische Hochland nach Bogota auf uns – juhuu!!! Auffallend war, dass auch alle paar Kilometer Straßenkontrollen durch die Polizei und das Militär stattfanden. Vor allem in der Nacht wurden wir so im Stundentakt von einem freundlichen Polizisten oder Soldaten geweckt, der unsere Ausweise kontrollierte und auch das Gepäck wurde immer wieder überprüft. Immerhin fühlten wir uns dadurch relativ sicher, auch wenn wir am nächsten Tag ziemlich erschöpft in der Hauptstadt ankamen. Am Busterminal mussten wir dann auch noch über 1 Stunde für ein Taxi anstellen, das uns dann endlich in unser Hotel bringen sollte – so viel zur Anreise. Bogota selbst überraschte uns durch seine gut erhaltenen, teils bunt bemalten Kolonialbauten in der Altstadt, sowie seine modernen Geschäfts- und Einkaufsviertel, in denen man etwas nördlich des Zentrums alle Designerläden vorfand. Sicher gibt es auch hier die etwas heruntergekommenen Viertel, in welchen man abends besser nicht alleine unterwegs ist, aber in Summe gesehen machte Bogota einen sehr fortschrittlichen Eindruck.
Dieses Mal erkundeten wir die Stadt auf eigene Faust, da eine englischsprachige Tour leider nur zweimal wöchentlich stattfand. Einen besonders guten Überblick über die Stadt verschafften wir uns dann vom Cerro de Monserrate. Da aber auch hier ähnlich wie in Quito abgeraten wurde, die Stufen aufgrund von Sicherheitsbedenken unter der Woche hinaufzusteigen (am Wochenende sind genügend Einheimische unterwegs, sodass es angeblich sicher genug ist), entschieden wir uns somit die Seilbahn zu benützen. Sogar hier wurden wir auf anraten die letzten Meter zur Talstation von einer Polizeieskorte begleitet. Wir fanden eine schöne Kirche vor, dessen Attraktion die Statue des gefallenen Christus ist und einige Pilger diese auch auf ihren Knien rutschend aufsuchten – diese sind im übrigen die gesamten 1.500 Stufen auf Knien empor geklettert.
In Bogota ist auch das Goldmuseum ein Muss, das aufgrund seiner 34.000 Goldexponate das bedeutendste seiner Art weltweit ist, und auch viele Schätze der präkolumbischen Zeit beherbergt.
So gut uns Bogota gefiel und wir gerne noch etwas länger geblieben wären, ging es noch am gleichen Abend weiter in den Norden nach Santa Marta an die Karibikküste – weitere 20 Stunden Busfahrt warteten auf uns ;-).
Als wir am nächsten Tag aus dem Bus stiegen, erwartete uns ein komplett anderes Klima. Während in Bogota auf rund 2.600 Meter Seehöhe eher gemäßigte Temperaturen herrschten und es sehr kühle Nächte gab, war es hier tropisch heiß… endlich wieder :-). Die Stadt selbst versprühte Karibikfeeling pur. Eine Salsa Bar nach der anderen machte das Eingewöhnen in die neue Umgebung auch nicht allzu schwer 🙂
Nach einem Tag relaxen und einem Ausflug in den wunderschönen Tayrona Nationalpark, wo wir entlang der Karibikküste durch den Regenwald zu einsamen Stränden gewandert sind, wollten wir uns auch die Verlorene Stadt, la Ciudad Perdida, ansehen.
Nachdem diese erst 1975 von Schatzjägern entdeckte Stadt des indigenen Volkes Tairona, nach Machu Picchu eine der größten wiederentdeckten präkolumbischen Städte Südamerikas, nur zu Fuß zu erreichen ist, unternahmen wir eine 4-Tageswanderung durch den Dschungel der Sierra Nevada de Santa Marta. Der überaus spannende Trek führte auf und ab und durch zig Flüsse. Geschlafen haben wir dann in den einfachen Camps in Hängematten, wo wir auch ausgezeichnet bei offenem Feuer verköstigt wurden.
5 Tage später erfuhren wir leider auch, dass eines der indigenen Dörfer, welches wir passiert hatten, kurz darauf von einem Blitzschlag getroffen wurde und bei welchem 11 Stammesangehörige bei einem Ritual getötet wurden.
Die Verlorene Stadt selbst erreichten wir am dritten Tag unserer Wanderung und nach über 1.500 Stufen, die wir emporsteigen mussten, konnten wir einen atemberaubenden Ausblick über diese genießen.
Auf all den Bildern kommt aber nicht das Ausmaß dieser gigantischen Stadt hervor, weil der Großteil noch vom Regenwald überwachsen ist und nicht wie beispielsweise Machu Picchu freigelegt wurde – dazu mangelt es leider an finanziellen Mitteln. Unser Guide, ein ehemaliger Schatzjäger, konnte uns jedenfalls ein paar abenteuerliche Geschichten über die damalige Entdeckung der Stadt erzählen und auch der anwesende Schamane gab uns einen kurzen Empfang.
Auch wenn seiner Meinung nach die Gegend mittlerweile relativ sicher ist und sich die FARC nicht der Stätte nähern, fühlten wir uns doch durch das immer noch vorhandene Militär sehr sicher.
Am Rückweg erfuhren wir auch, dass die Bauern, die unser erstes Camp betreuten, aufgrund des schwer zugänglichen Hügellandes nicht mehr dem ursprünglichen Kartoffelanbau nachkamen. Stattdessen hat man sich offensichtlich dem ertragreicheren Koka- und Cannabisanbau gewidmet… wohl rein nur zu medizinischen Zwecken ;-).
Nach unserer Rückkehr nach Santa Marta ging es aber gleich mit dem Bus nach Cartagena weiter. Dieses am Meer gelegene Städtchen ist auch allemal eine Reise wert. Auch wenn etwas touristisch und auch viele Kreuzfahrtschiffe hier gerne halt machen, gefiel uns die bunte Kolonialstadt mit ihren wirklich tollen Restaurants und Bars sehr.
Von der Festung mit ihren unzähligen Geheimgängen konnten wir uns dann auch einen guten Überblick verschaffen. Leider hatten wir auch hier nur einen Tag zur Verfügung – wir wären gerne noch etwas länger geblieben.
Stattdessen flogen wir wieder zurück nach Bogota zu einem kurzen Zwischenstopp – das „Andres – Carne de Res“, eine Mischung aus hervorragendem Steak House und Cirque du Solei, ist uebrigens auf jeden Fall einen Besuch wert!
Nach einer Nacht ging es dann aber gleich weiter nach Pasto nahe der ecuadorianischen Grenze, von wo aus wir dann per Bus Ecuador – Teil 2 in Angriff nahmen :-).
Hasta luego!
Karin & Michael
Kategorien : Kolumbien
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