Von Nicaragua nach El Salvador im Chicken Bus (11.11. – 15.11.)

27 11 2014

Buenas dias!

Von Leon in Nicaragua machten wir uns frühmorgens mit dem Chicken Bus auf den Weg nach El Salvador. Es gibt allerlei Theorien, weshalb diese Busse in Zentralamerika als solche bezeichnet werden. Jene, die uns am treffendsten erscheint, ist die, dass man einfach wie Hühner einer Legebatterie hineingepfercht wird :-). Bei diesen Bussen handelt es sich jeweils um ausrangierte Schulbusse der USA, was auch entsprechende Einschränkungen auf die Fußfreiheit mit sich brachte. Für den durchschnittlichen Lateinamerikaner ist der Platz immer noch mehr als ausreichend. Wir jedoch – und vor allem Michael – hatten damit immer wieder unsere Mühen und entwickelten so mit der Zeit eine eigene Sitztechnik, die wohl am ehesten an Origamifalten erinnerte. In diesem Bus, der uns direkt nach San Salvador, der Hauptstadt El Salvadors, bringen sollte, hatten wir aber zum Glück überraschend viel Platz, da man uns einen Platz in der ersten Reihe reserviert hatte. Die lautstarke Musik, die durch die Lautsprecher des Busses dröhnte, ließ jedenfalls durchwegs gute Reisestimmung zu. Die Fahrt bis nach San Salvador sollte dann rund 10 Stunden dauern – inklusive der Wartezeit an den beiden Grenzübergängen.

IMG_2862 Fahrt von Nicaragua nach El Salvador im Chicken Bus

Um nach El Salvador zu gelangen, mussten wir nämlich davor noch Honduras durchqueren. Nachdem die Einreise nach Honduras relativ rasch vonstattengegangen ist, wurden wir dann aber kurz nach der honduranischen Grenze von der Grenzpolizei angehalten. Und nachdem wir der Aufforderung aus dem Bus auszusteigen nachgekommen waren, mussten wir alle unser Gepäck in einer Reihe auflegen. Das ganze fand übrigens bei gefühlten 60 Grad unter der brütenden Mittagssonne statt – lediglich der Bus spendete ein wenig Schatten.

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Unterm LKW schlaeft es sich wohl am besten...

Unterm LKW schlaeft es sich wohl am besten…

Daraufhin wurden dann der leere Bus und das Gepäck der Reisegäste stichprobenartig durchsucht. Stichprobenartig bedeutete in diesem Fall jedes einzelne Gepäckstück bis auf unsere beiden Rucksäcke. Entweder sahen wir so vertrauenswürdig aus oder auch den beiden Polizeibeamten war es schlussendlich zu blöd unsere Rucksäcke ein- und auspacken zu müssen. Jedenfalls dauerte diese Prozedur über eine Stunde, ehe wir dann unsere Fahrt wieder fortsetzen konnten. Keine 10 Kilometer später wurden wir jedoch abermals von einer Polizeikontrolle aufgehalten und es schien uns das gleiche Prozedere erneut zu drohen. Diesmal ließ unser Busfahrer dem Polizeibeamten aber gemeinsam mit seinen Papieren einen 10 Dollarschein versteckt zukommen – und es wirkte. Nachdem die Papiere kurz überprüft wurden, konnten wir unsere Reise ohne erneute Gepäckskontrolle fortsetzen. Auf dem Weg bis zur salvadorianischen Grenze wurden wir noch 3 weitere Male von der Polizei kontrolliert – auf weitere Gepäckskontrollen wurde jedoch zum Glück verzichtet.

Erst an der salvadorianischen Grenze mussten wir unser Gepäck abermals auflegen, welches dann zuerst von Spürhunden beschnuppert wurde und daraufhin abermals stichprobenartig von der Polizei genauestens durchsucht wurde – unsere Rucksäcke waren dabei abermals nicht von großem Interesse, lediglich Karin wurde befragt, da man womöglich vermutete, sie könnte ein Opfer des illegalen Mädchenhandels sein.

Mit 2 Stunden Verspätung kamen wir schlussendlich um 10 Uhr abends recht erschöpft von der aufregenden Fahrt in San Salvador an, wo wir dann auch die Nacht verbrachten. Nachdem San Salvador nicht gerade eine Stadt ist, die unendlich viel Charme versprüht, fuhren wir nach einem kurzen Stadtspaziergang am nächsten Tag mit dem Bus weiter zur Ruta de Flores, dem einzigen Ziel, das wir in El Salvador ansteuern wollten.

IMG_2867 San Salvador

Verdursten bzw. Verhungern auf einem der lokalen Busse ist übrigens quasi unmöglich – im Halbminutentakt laufen Verkäufer(innen) mit allen möglichen Speisen, Snacks und Getränken durch den Bus. Auch Medikamente werden hier gerne in einer regelrechten Verkaufsshow angeboten.

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Bei der Ruta de Flores handelt es sich jedenfalls um eine Straße, die sich durch die Berge im Norden El Salvadors schlängelt, an welcher viele malerische Dörfer liegen und eines der beliebtesten Ziele des Landes darstellt – vor allem am Wochenende tummeln hier sich unzählige einheimische aber auch ausländische Touristen, um den berühmten Food Market in Juayua zu besuchen, wo auch wir unser Quartier für die nächsten 3 Tage bezogen.

Juayua Juayua - Papageien am Markt Juayua

Auch der Nationalpark Imposible ist nicht weit davon entfernt und so unternahmen wir Tags darauf einen Ausflug dorthin, um uns der berüchtigten Wasserfall-Tour anzuschließen.

Nationalpark Imposible

Nachdem wir auf der Ladefläche eines Jeeps tief in den Nationalpark geführt wurden, ging es dann erstmals ein ordentliches Stück durch den dichten Regenwald, ehe wir zu einem Canyon kamen, durch dessen Flussbett der weitere Verlauf führte – der eigentliche Höhepunkt der Tour. Dabei konnten wir dann 7 Wasserfälle hinunter springen bzw. klettern und uns im erfrischenden Wasser abkühlen während wir die herrliche Landschaft genossen.

Nationalpark Imposible Nationalpark Imposible - Waterfall Tour Nationalpark Imposible - Waterfall Tour Nationalpark Imposible - Waterfall Tour IMG_6513 Nationalpark Imposible - Waterfall Tour

Am zweiten Tag unternahmen wir dann eine rasante Sandbuggy Tour, die uns dann über Stock und Stein zu 2 Lagunen in den Bergen führte und uns von oben bis unten einstaubte – sozusagen ein Riesenspaß 🙂

Ruta de Flores - Sandbuggy Tour Ruta de Flores - Sandbuggy Tour vlcsnap-2014-11-25-21h37m52s199 Ruta de Flores - Sandbuggy Tour IMG_6559 Ruta de Flores - Sandbuggy Tour Ruta de Flores - Sandbuggy Tour Ruta de Flores - Sandbuggy Tour

Interessant waren die durch Kletterpflanzen gebildeten quadratischen Parzellen am Berghang, die die Kaffeepflanzen vor Winden schützen sollen.

Ruta de Flores - Sandbuggy Tour

Ansonsten genossen wir einfach die nette Atmosphäre im kleinen Dorf, welches erst am Wochenende zum Leben erwacht. Auffallend waren auch die fast ungewohnt netten und hilfsbereiten Menschen in El Salvador. Auch wenn generell die Leute in Zentralamerika sehr freundlich waren – hier waren sie einfach nochmals um eine Spur freundlicher 🙂 Am Samstag ging es dann endlich zum Mittagessen auf den berühmten Food Market. Ein Essenstand reihte sich an den anderen und es wurden alle möglichen lokalen Spezialitäten angeboten. Eigentlich wollten wir auch einen gegrillten Iguana probieren, den es hier laut unserem Reiseführer geben sollte. Allerdings erfuhren wir gleich einmal, dass es mittlerweile in El Salvador offiziell verboten ist, diese Tiere zu verspeisen. Somit mussten wir uns neben den üblichen lokalen Speisen mit einer gegrillten Kröte begnügen.

Juayua - Food Market

Kroete am Food Market

Kroete am Food Market

Auch wenn der Markt vor allem am Abend so richtig zum Leben erwacht und die Menschen auf der Straße zum Tanzen beginnen, machten wir uns bereits nach dem Mittagessen wieder auf die Weiterreise nach Guatemala – wieder einmal mit dem Chicken Bus…

Hasta luego!

Karin & Michael