Galapagos– willkommen im großen Zoo! (10.10.-15.10.2014)

8 11 2014

Buenas!

Die Vorfreude in Guayaquil war schon recht groß, als wir Tags davor noch rasch unsere 5-Tages Cruise mit einem Segelboot durch die Galapagosinseln Last Minute gebucht hatten – dabei sollte es sich schließlich auch um ein besonderes Highlight unserer Reise handeln 🙂

Nach einem Abendlauf in Guayaquil entlang der Flusspromenade stießen wir anschließend noch auf unseren Ausflug in den größten Tiergarten der Welt an. Dabei wurde uns übrigens dann mit der Rechnung offiziell bestätigt, was wir insgeheim bereits wussten… in Südamerika waren wir, wie alle anderen weißen Touristen auch, einfach nur Gringos :-).

Guayaquil - Gringos

Dass Guayaquil nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr unbedingt zu den sichersten Städten zu zählen ist, zeigte uns dann ein Einkauf bei einem der vielen kleinen Shops, wo wir unser Wasser nur noch durch die verschlossene Gittertüre kaufen konnten 😉

Guayaquil

Am nächsten Tag hatten wir bereits am frühen Vormittag unseren Flug auf die Insel Baltra – nach San Cristobal der zweite Flughafen im Archipel. Bereits beim Abflug wurde unser Gepäck gründlich gemäß den Quarantänevorschriften gecheckt, dass wir auch ja keine organischen Produkte oder Tiere einführen, die die vorhandenen Spezies gefährden könnten. Bei der Ankunft am Flughafen wurde uns dann zuallererst, bevor wir noch unser Gepäck hatten, die Nationalparkgebühr in Höhe von 110 USD pro Kopf abgenommen… dann konnte es aber endlich losgehen.

Hier durfte man gleich einmal die Nationalparkgebuehr am Flughafen entrichten

Hier durfte man gleich einmal die Nationalparkgebuehr am Flughafen entrichten 🙂

Von Baltra ging es dann mit einer 3-minütigen Fährenfahrt auf die benachbarte Insel Santa Cruz, wo wir dann mit einem Jeep nach Puerto Ayora, der größten „Stadt“ der Galapagos gebracht wurden. Dort wartete auch schon unser Boot im Hafen auf uns und nachdem wir eingecheckt hatten und ein kleines Mittagessen serviert bekamen, stand auch schon der erste Ausflug am Programm – ein Besuch der Charles Darwin Forschungsstation in Puerto Ayora, wo unter anderem auch einige bedrohte Tierarten der Galapagos gezüchtet werden, um dann aber wieder auf einer der Inseln in die Natur freigelassen zu werden. Als wir mit unserem Dingi am Anlegesteg ankamen, wartete auch schon die erste Überraschung auf uns… etliche Marine-Iguanas sonnten sich am Steg und wichen auch keinen Millimeter zur Seite als wir den Steg betraten und unmittelbar an ihnen vorbeigingen. Entstanden ist diese Spezies aufgrund der vielen Vulkanausbrüche, deren Lavaströme alle Pflanzen vernichtet hatten und die Land-Iguanas keine Nahrung mehr vorfanden und somit lernen mussten, ihre Nahrung unter Wasser zu finden. Auch das Posieren für Fotos scheinen diese nur auf den Galapagos vorkommenden Tiere von klein auf gelernt zu haben :-).

Marine Iguanas

Marine Iguanas

In der Forschungsstation selbst konnten wir dann einige Arten an Riesenschildkröten und Land-Iguanas bestaunen, um uns somit auch schon einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage zu holen.

Galapagos - Charles Darwin Research Center

Land-Iguana

Land-Iguana

Espaniola Riesenschildkroete

Espaniola Riesenschildkroete

Danach hatten wir Zeit uns ein wenig in Puerto Ayora umzusehen und organisierten uns dabei einen Tauchausflug für den letzten Tag, da von den Tourbooten leider keine Tauchgänge mehr gemacht werden dürfen. Das Highlight des Dorfes war aber mit Sicherheit der kleine Fischmarkt direkt am Meer, wo die Fischer direkt den frisch gefangenen Fisch und Lobster anlieferten und während die Frauen den Fisch putzten, warteten ein paar Pelikane und ein Seelöwe geduldig auf etwaige Fischabfälle. Ein tolles Beispiel wie harmonisch hier die sonst so scheuen Tiere mit den Menschen zusammenleben!

Galapagos - Puerto Ayora Galapagos - Puerto Ayora Galapagos - Puerto Ayora Galapagos - Puerto Ayora Galapagos - Puerto AyoraGalapagos - Unsere Route

Danach ging es wieder zurück aufs Boot und nach einem leckeren Abendessen und einer Tablette gegen Seekrankheit stachen wir auch schon in See und fuhren die Nacht durch, bis wir 10 Stunden später in der Früh die Isla Genovesa erreicht hatten. Bei unserem Landgang am Vormittag konnten wir alle möglichen Vögel beobachten, die auch teilweise am vorgegebenen Weg saßen und sich nicht von der Stelle bewegten. Der 1-Meter Abstand, den man eigentlich zu allen Tieren auf den Galapagos einhalten sollte, war aufgrund der Anzahl der Vögel am Gehweg nur schwer zu bewahren :-).

Galapagos - Isla Genovesa

Mask-Boobie

Mask-Boobie

Galapagos - Isla Genovesa Galapagos - Isla Genovesa

Red-Footed Boobie

Red-Footed Boobie

Mask Boobie

Mask Boobie

Galapagos - Isla Genovesa Galapagos - Isla Genovesa

Aus dem Nest gefallener Boobie

Aus dem Nest gefallener Boobie

Auch ein paar Marine-Iguanas konnten wir hier wieder erspähen und beim Rückweg hatte sich dann auch ein frecher Seelöwe in den Weg gelegt und wollte partout nicht ausweichen.

Galapagos - Isla Genovesa Galapagos - Isla Genovesa

Nachmittags ging es dann auf den gegenüberliegenden Teil der Insel. Wieder trafen wir unzählige Tiere an und standen beim Rundweg, der auch durch eine Lagune führte, teils bis zur Hüfte im Wasser – naja, Michael halt nur bis über die Knie 🙂 – und wurden dabei von ein paar Seelöwen und Stachelrochen umschwommen.

Wer ist hier mehr zerzaust :-) ?

Wer ist hier mehr zerzaust 🙂 ?

Galapagos - Isla Genovesa Galapagos - Isla Genovesa

Zurück am Strand wurden wir wieder von 2 Seelöwen begrüßt, ehe wir dann beim anschließenden Schnorcheln ein paar Riffhaie antrafen.

Galapagos - Isla Genovesa Galapagos - Isla Genovesa

Sowohl auf Land als auch unter Wasser – die vielfältige Tierwelt und auch die Zutraulichkeit dieser Tiere waren absolut beeindruckend und es war schon unglaublich, was wir da an unserem zweiten Tag alles gesehen bzw. erlebt haben.

Galapagos - Unser Boot Galapagos - Sonnenuntergang

In ähnlicher Art und Weise ging es dann auch die nächsten Tage weiter und abends stand dann täglich das Briefing für den nächsten Tag durch unseren Guide am Programm.

Galapagos - Das taegliche Briefing

Über Nacht querten wir dann abermals den Äquator Richtung Süden, ehe wir am Morgen zwischen der Isla Santiago und der Isla Bartolome ankerten.

Galapagos - Unser Boot

Der morgendliche Ausflug führte uns dann auf die Vulkaninsel Santiago. Da der letzte Vulkanausbruch hier „erst“ rund 100 Jahre zurückliegt und ein Großteil der Insel noch mit der erstarrten Lava bedeckt ist, konnte sich hier noch nicht allzu viel Vegetation heranbilden. Hie und da wächst einmal ein Grashalm oder ein Kaktus aus dem Lavastein heraus.

Galapagos - Isla Santiago Galapagos - Isla Santiago

Die Heuschrecke ist eine der wenigen Lebewesen auf der Lavainsel

Die Heuschrecke ist eine der wenigen Lebewesen auf der Lavainsel

Diese Insel besticht jedenfalls durch ihre landschaftlichen Reize… das Farbenspiel zwischen roter Erde, schwarzem Lavastrom und blauem Himmel war ein besonderes. Auch die während dem Platzen erstarrten Blasen der heißen Lava hatten wir so noch nicht gesehen und sehen heute wie schwarze Lavagefäße aus.

Galapagos - Isla Santiago Galapagos - Isla Santiago Galapagos - Isla Santiago Galapagos - Isla Santiago

Geplatzte Lavablase

Geplatzte Lavablase

Interessant ist auch, dass bis vor ein paar Jahren über 16.000 Ziegen auf dieser Insel beheimatet waren. Da diese aber das wenig vorhandene Futter den bedrohten Schildkröten wegfraßen, mussten diese Ziegen allesamt ausgerottet werden. Erst 2009 wurde die letzte Ziege auf Santiago getötet.

Am weißen Sandstrand, umgeben von erstarrter Lava, konnten wir dann wieder etwas bei eisigen Wassertemperaturen um die 20 Grad schnorcheln. Auch der Seelöwe im Wasser freute sich sichtlich über unsere Gesellschaft und als wir bereits wieder aus dem Wasser gehen wollten, schwamm auch noch ein Marine-Iguana an uns vorbei :-).

Galapagos - Isla Santiago

Marine-Iguana

Marine-Iguana

Marine - Iguana

Marine – Iguana

Rote Krabben

Rote Krabben

Galapagos - Isla Santiago

Seeloewe beim Schnorcheln

Seeloewe beim Schnorcheln

Schwimmender Marine-Iguana

Schwimmender Marine-Iguana

Am Nachmittag hatten wir dann von der höchsten Erhebung der benachbarten Insel Bartolome eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Insel und den vorgelagerten Unterwasserkrater. Und die Seelöwen, die uns auch hier wieder begrüßten, kann man wahrlich allerorts antreffen. Man muss lediglich aufpassen, dass man beim Bestaunen der Landschaft nicht einmal über einen stolpert 🙂

Galapagos - Isla Bartolome Galapagos - Isla Bartolome

Unterwasserkrater

Unterwasserkrater

Beim anschließenden Schnorcheln trafen wir dann auf ein paar Pinguine, die uns vom Ufer aus zusahen und entdeckten einen riesigen Rochen bei seinem Mittagsschlaf unter einem Felsen versteckt.

Penguine beim Schnorcheln entdeckt :-)

Penguine beim Schnorcheln entdeckt 🙂

Galapagos - Isla Bartolome

Schlafender Manta Ray

Schlafender Manta Ray

Noch am gleichen Tag ging es weiter zur Isla Sombrero, wo wir dann wieder einmal einen wunderschönen Sonnenuntergang bei einem kühlen Bierchen genießen konnten.

Galapagos - Sonnenuntergang

Angenehm war diesmal auch, dass wir die Nacht in einer Bucht verbringen konnten und unser Schlaf nicht durch das Schaukeln des Bootes auf der doch meist recht rauen See gestört wurde. Bestens ausgeruht unternahmen wir am nächsten Morgen den gewohnten Inselrundgang und stoßen dabei abermals auf etliche Bewohner aus der Tierwelt. Ganz wichtig für das Ecosystem auf den Inseln sind übrigens die Krabben, die sich den toten Lebewesen annehmen und somit die Insel von allen Kadavern bereinigen.

Galapagos - Isla Sombrero Galapagos - Isla Sombrero

Galapagos Adler

Galapagos Adler

Galapagos - Isla Sombrero Galapagos - Isla Sombrero Galapagos - Isla Sombrero Galapagos - Isla Sombrero Galapagos - Isla Sombrero Galapagos - Isla Sombrero Galapagos - Isla Sombrero Galapagos - Isla Sombrero Toter Marine-Iguana Galapagos - Isla Sombrero

Beim Schnorcheln entdeckten wir dann auch noch einen Marine-Iguana, der gerade unter Wasser genuesslich an ein paar Algen knabberte…

Galapagos - Isla Sombrero

Nachmittags ging es dann zurück zur Isla Santa Cruz, von wo aus wir auch gestartet waren, um eine kleine Safari mit unserem Dingi durch die Black Turtle Bay, einer mit Mangrovenbäumen bewachsenen Lagune, zu unternehmen und die Tiere so im Wasser zu beobachten. Wie der Name der Bucht bereits vermuten lässt, konnten wir hier einige Schildkröten finden, aber auch Stachelrochen und Riffhaie schwammen im seichten Wasser direkt an uns vorbei.

Galapagos - Isla Santa Cruz (Black Turtle Bay) Galapagos - Isla Santa Cruz (Black Turtle Bay) Galapagos - Isla Santa Cruz (Black Turtle Bay) Galapagos - Isla Santa Cruz (Black Turtle Bay) Galapagos - Isla Santa Cruz (Black Turtle Bay)Galapagos - Isla Santa Cruz (Black Turtle Bay)

Am letzten Tag hieß es dann früh aufstehen, denn bereits um 6 Uhr morgens starteten wir unseren letzten Landausflug auf North Seymour Island, wo wir dann endlich auch in freier Wildbahn die großen Land-Iguanas zu Gesicht bekamen. Aber auch der Blue-Foot Booby und der Fregattvogel, der zum Balz seinen roten Beutel aufbläst um so die Weibchen anzulocken, waren die „Attraktion“ der Insel.

Galapagos - Isla Seymore Norte

Fregattvogel

Fregattvogel

Galapagos - Isla Seymore Norte Galapagos - Isla Seymore Norte Galapagos - Isla Seymore Norte Galapagos - Isla Seymore Norte Galapagos - Isla Seymore Norte Galapagos - Isla Seymore Norte Galapagos - Isla Seymore Norte

Danach gab es am Boot noch ein gutes Frühstück, ehe wir dann um 8 Uhr morgens wieder zurück zum Flughafen gebracht wurden, wo die Tour dann offiziell endete. Da wir aber noch 2 Tauchgänge machen wollten, blieben wir noch eine weitere Nacht in Puerto Ayora. Vom Flughafen gelangten wir jedenfalls nach einer kurzen Busfahrt zum Fährenanleger, wo auch schon das Tauchboot auf uns wartete.

Galapagos - Gordon Rock

Bevor wir zum eigentlichen Tauchspot, dem Gordon Rock, gelangten, konnten wir noch das Equipment in einer Bucht davor testen, was an sich schon ein Erlebnis war, da wir hier ständig von ein paar spielsüchtigen Seelöwenbabys „abgelenkt“ wurden.

Galapagos - Gordon Rock

Der eigentliche Tauchspot war dann ein Krater unter Wasser, in welchen wir bis auf den Boden auf 30 Meter Tiefe abtauchten und in welchem sich jede Menge Hammerheads, Meeresschildkröten und die riesigen Mola Mola tummelten. Auch wenn die Sicht, wie sonst auch auf den Galapagos, nicht überragend war, hatten wir ob der gesichteten Meeresbewohner ein ganz besonderes Taucherlebnis.

Sea Turtle

Sea Turtle

Mola Mola

Mola Mola

Sea Turtle

Sea Turtle

Hammerhead

Hammerhead

Mola Mola

Mola Mola

Am Abend wieder zurück in Puerto Ayora, haben wir unseren Galapagos-Trip nochmals bei einem leckeren Lobster am anfangs schon beschriebenen Fischmarkt Revue passieren lassen.

Fischmarkt

Fischmarkt

Bevor es am nächsten Tag jedoch endgültig Abschied nehmen hieß, machten wir noch am Weg zur Fähre einen kurzen Abstecher in den Nationalpark Santa Cruz, wo wir schließlich auch noch ein paar freilebende Riesenschildkröten zu Gesicht bekamen und anschließend durch einen Lavatunnel spaziert sind. Lediglich der Ausgang des Tunnels war dann etwas unerwartet, da dieser nur knapp einen halben Meter hoch war und wir uns somit nur in waagrechter Position Austritt verschaffen konnten ehe wir dann zu Mittag unseren Flug zurück nach Guayaquil hatten.

Galapagos - Santa Cruz Galapagos - Santa Cruz Galapagos - Santa Cruz Galapagos - Santa Cruz Galapagos - Santa Cruz Galapagos - Santa Cruz

Alles in allem konnten die Galapagos Inseln absolut halten, was wir uns davon erhofft hatten und wird uns auch noch lange in wunderbarer Erinnerung bleiben. Die Zutraulichkeit der Tiere als auch und die geballte Artenvielfalt auf so engem Raum ist absolut einzigartig.

Galapagos - Santa Cruz

So einen Ort wie diesen gibt es wahrlich nur einmal auf unserem Planeten…

 

Karin & Michael



Ecuador Teil 2 – Der unbezwingbare Cotopaxi

30 10 2014

Hola amigos!

Noch einmal melden wir uns aus Ecuador…

Als wir bei Tulcan wieder über die Grenzbrücke spazierten, erlebten wir eine Art Deja Vu, waren wir doch erst vor 11 Tagen über selbige nach Kolumbien gewandert. Der Hauptgrund, weshalb wir nochmals nach Ecuador „mussten“, war jedenfalls ein Besuch der Galapagos Inseln, auf welche wir den Flug von Guayaquil und den anschließenden Weiterflug nach Panama bereits vor Reisebeginn gebucht hatten – eines jener wenigen Dinge, die wir wohl im Nachhinein ob der ineffizienten Reiseroute anders geplant hätten ;-).

Nichtsdestotrotz sind wir bereits etwas früher nach Ecuador zurückgekehrt, da wir vor unserem Galapagostrip noch den spektakulären Cotopaxi besteigen wollten – mit knapp 5.900 Metern der zweithöchste Berg Ecuadors und einer der höchsten aktiven Vulkane weltweit. Laut einigen Berichten, die wir zuvor gelesen haben, sollte die Besteigung nicht allzu schwer sein und auch Bergsteigern ohne viel Erfahrung möglich sein. Das größte Problem stellt dabei die große Höhe dar und benötigt somit eine ausreichende Akklimatisierung. Da wir gerade aus Kolumbien kamen und die Tage davor noch in Cartagena am Meer verbrachten, wussten wir, dass dies ein kritischer Faktor werden könnte. Nach 2 Tagen auf rund 2700 Metern Seehöhe in Bogota und Quito entschlossen wir uns auf Anraten unseres Guides noch einen zusätzlichen Tag zur Akklimatisierung einzulegen. Dazu machten wir einen schönen Ausflug nach Quilatoa, wo uns ein hübscher Kratersee auf 3800 Meter Seehöhe erwartete. Auch wenn uns bereits hier der Abstieg zum See, aber vor allem der anschließende Aufstieg aufgrund der Höhe etwas Mühe bereitete, hofften wir dennoch einigermaßen für den nächsten Tag gerüstet zu sein.

Quilatoa Quilatoa Quilatoa Quilatoa

Dann hieß es nämlich erst einmal ordentlich ausschlafen, da der Aufstieg auf den Gletscher erst in der Nacht stattfinden sollte. Eine Besteigung bei Tag ist aufgrund der höheren Temperaturen und der damit verbundenen Lawinengefahr nicht möglich. Nach einem ausgiebigen Frühstück, bekamen wir dann am Vormittag unser Equipment ausgehändigt – inklusive entsprechender Bergschuhe von Koflach, die überraschenderweise immer noch produziert werden; auch wenn nicht mehr in Oesterreich.

Cotopaxi

Danach hieß es nochmals etwas ruhen, ehe wir dann um 15 Uhr von Latacunga in Richtung Basislager aufbrachen. Auf 3800 Meter schlugen wir unser Camp im Nationalpark Cotopaxi auf. Ganz kurz zeigte sich uns auch der mächtige Berg, der sonst an diesem Tag in Wolken und Nebelschwaden eingehüllt war.

Cotopaxi Cotopaxi

Um 17 Uhr gab es schließlich ein für die Umstände leckeres Abendessen, ehe wir uns dann eine Stunde später zur Nachtruhe in unser Zelt bei eisigen Temperaturen zurückzogen. Auch wenn uns im Zelt mit den Schlafsäcken und 3 Schichten an Kleidung angenehm warm war, ließ der kurz darauf einsetzende Regen, der lautstark auf das Zelt klopfte, nicht an ein Einschlafen denken.

Cotopaxi

Immerhin konnten wir uns noch ein wenig ausruhen, ehe wir dann um 22 Uhr unser Frühstück serviert bekamen – definitiv das früheste Frühstück, dass wir jemals zu uns genommen hatten :-).

Cotopaxi

Zumindest der Regen hatte mittlerweile wieder aufgehört und wir waren, auch wenn nicht gänzlich ausgeschlafen, voll motiviert den Cotopaxi in Angriff zu nehmen.

CotopaxiCotopaxi

In voller Montur inkl. Steigeisen, Eispickel, Stirnlampen und Schutzbrillen, die uns in der Nacht vor dem Wind schützen sollten, ging es daraufhin per Jeep auf eine Höhe von 4500 Metern, von wo aus wir zwei mit unserem Guide die Besteigung um 23.30 Uhr begannen. Die ersten 300 Höhenmeter stiegen wir zügig eine steile Sandpiste empor – jeder Schritt den wir auf dem nachgiebigen Untergrund machten, bedeutete wieder einen halben retour. Nach einer Stunde hatten wir dann jedenfalls das Refugio auf 4800 erreicht. Eigentlich ist dies der Ort, wo wir unsere „Nachtruhe“ verbringen hätten sollen, jedoch wurde dieses Lager derzeit renoviert. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es weiter. Kurz darauf änderte sich das Terrain dann schlagartig und von der Geröllpiste kamen wir direkt in den Schnee bzw. das Eis des Gletschers und konnten rasch feststellen, dass der erste Abschnitt mit Sicherheit noch der entspannendste Teil war. Nun mussten wir uns die Steigeisen anlegen und hängten uns mit einem Seil aneinander.

Cotopaxi

Die nächsten 1000 Höhenmeter sollten dann ausschließlich durch Eis und Schnee auf ziemlich direktem Weg (im Schnitt 45 Grad Steigung) auf den Gipfel führen, den wir spätestens um 6 Uhr morgens erreichen mussten, bevor die Sonnenstrahlen den Schnee zu sehr erwärmen konnten.

Cotopaxi Cotopaxi

Nachdem wir auch die eine oder andere Gletscherspalte überstiegen hatten, fingen wir auch langsam aber sicher an, die Höhe zu spüren, die sich vor allem in der immer grösser werdenden Erschöpfung und Kurzatmigkeit bemerkbar machte. Inzwischen hatten wir auch schon die Wolkendecke durchbrochen, und der sich im Schnee reflektierende Mond ließ den Gletscher in einem wunderschönen Licht erstrahlen. Desto höher wir stiegen, umso öfter mussten wir jedoch eine kurze Pause zum Verschnaufen einlegen und auch die Müdigkeit aufgrund des wenigen Schlafes machte sich immer stärker bemerkbar. Um 3.00 morgens hatten wir dann eine Höhe von 5.400 Metern erreicht, was noch immer weitere 500 Höhenmeter bis ganz nach oben bedeutete… im Eis und ob unseres Zustandes kein leichtes Unterfangen. Auch unser Guide meinte, dass er bei unserem derzeitigen Tempo die Wahrscheinlichkeit den Gipfel rechtzeitig zu erreichen, eher gering einschätzte und uns richtigerweise auch noch auf den nicht zu unterschätzenden Rückweg aufmerksam machte, wo bei nachlassender Konzentration ein falscher Schritt auch relativ rasch einen Absturz bedeuten hätte können. Dies im Hinterkopf und in Anbetracht unserer schwindenden Kräfte und immer grösser werdenden Müdigkeit, mussten wir uns an dieser Stelle leider für die Umkehr entscheiden.

Cotopaxi

Nach rund 1,5 Stunden waren wir dann auch wieder sicher unten am Ausgangspunkt angekommen und wurden mit dem Jeep zurück nach Latacunga gebracht. Auf der einen Seite waren wir sehr enttäuscht, dass wir den Aufstieg an diesem Tag nicht schaffen konnten und einsehen mussten, dass wir erstens zu wenig Zeit in eine vernünftige Akklimatisierung aufgewandt und zweitens die Schwierigkeit der Besteigung einfach unterschätzt hatten. Auf der anderen Seite jedoch sind wir unglaublich froh, eine derartige Erfahrung einmal gemacht zu haben und wir werden es bestimmt irgendwann noch einmal nach entsprechender Vorbereitung und Akklimatisierung versuchen :-).

Da wir aufgrund der Umstaende (Nacht und Nebel) nur wenig aussagekraeftige Fotos des Cotopaxi haben, kann man sich diese aber gerne auch auf Wikipedia ansehen 🙂

http://de.wikipedia.org/wiki/Cotopaxi

Noch am selben Tag ging es dann jedenfalls mit dem Bus weiter nach Guayaquil, von wo aus wir nach einem Tag Erholung unseren Flug auf die Galapagos Inseln hatten.  Zufälligerweise erwartete uns in Guayaquil das jährliche Festival zum Independence Day, womit wir auch entsprechend mit einem riesigen Feuerwerk empfangen wurden… 🙂

Guayaquil Guayaquil

Hasta pronto!

Karin & Michael

PS: Wichtig zu wissen für jeden Südamerikareisenden ist auch, dass eigentlich für alle öffentlichen Toiletten zu bezahlen ist bzw. es auch dort nie ein WC-Papier auf den Toiletten gibt und man dieses bei Bedarf von der geschäftstüchtigen Klofrau in Einzelrationen käuflich erwerben kann. Lediglich in Guayaquil ist man bereits auf einem derart fortschrittlichen Stand, dass man WC-Papier Automaten installiert hat 🙂

WC-Papier Automat (Guayaquil)

 



Ecuador – Part 1

16 10 2014

Buenas!

Mit einer Nacht Stop Over in Lima sind wir also von La Paz nach Quito geflogen und da alles wunderbar geklappt hat, konnten wir Karins Mutter Annemarie bereits beim Einreiseschalter am Flughafen antreffen.

Das Einchecken in unser Hotel gestaltete sich dann als kleines Chaos, da Michael sich bei der Reservierung um einen Tag geirrt hatte und somit das Zimmer bereits vergeben war. Nichtsdestotrotz fanden wir nach einem kurzen Fußmarsch samt Gepäck eine geeignete Alternative – scheinbar ist dies unser Willkommensritual, da auch schon in Lima (bei Ankunft Michaels Mutter und Bruder) die Mietwagenreservierung nicht ganz so funktionierte :-). Nach der anstrengenden Anreise hatten wir dann in einer netten Roof Top Bar mit Blick über das bereits in der Dunkelheit erstrahlende Quito angestoßen und anschließend ein herrliches Abendessen genossen.

Quito

Am nächsten Morgen, nachdem wir uns alle ausgeschlafen hatten, erkundeten wir die Altstadt von Quito, wobei unser Tour Guide uns nicht nur durch die herrliche Kolonialstadt führte, sondern uns auch auf dem lokalen Markt mit diversen Infos zu den lokalen Früchten und Süßigkeiten aus Bananen, Nüssen und Zucker vertraut machte und uns einiges über die bewegte Geschichte Ecuadors erzählte.

Quito Quito Quito Quito Quito Quito

Wachsmuseum zur nationalen Geschichte

Wachsmuseum zur nationalen Geschichte

Besonders gefallen hat uns die Statue der Jungfrau von Quito. Die Statue an sich misst 30 Meter und ist zur Gänze aus Aluminium. Sie ist die höchste Aluminiumskulptur der Welt und übertrifft damit sogar die berühmte Cristo Redentor Statue Rio de Janeiros. Der Ausblick über die Stadt war herrlich – ebenso wie von der Basilika, wenngleich die Anfahrt aus Sicherheitsgründen per Taxi angeraten wurde.

Quito Quito - Aussicht von der Basilika Quito - Aussicht von der Basilika Quito - Basilika Quito - Basilika Quito - Aussicht von der Basilika

Ein weiteres Highlight war die Fahrt mit der Seilbahn TeleferiQo auf den Vulkan Pichincha auf eine Höhe von 4.100 Meter, wo wir auch wieder Lamas vorfanden und ein wenig über das Plateau spazierten.

Quito - Pichincha Quito - Pichincha

Den Tag ließen wir dann in einer netten Bar bei Cocktails und Blick über den Plaza Foch, auf dem sich nachts alles abspielte, ausklingen.

Quito

Samstags erkundeten wir dann den berühmten Open Air Markt in Otavalo, der an diesem Tag fast die ganze Stadt vereinnahmt und traditionell indigen gekleidete Frauen ihre unzähligen Handarbeiten feilbieten. Auch wir nutzten die Gelegenheit zum Shoppen und Flanieren.

Otavalo Otavalo - Markt Otavalo - Markt Otavalo - Markt Otavalo - Markt

Davor hatten wir aber noch dem Tiermarkt einen Besuch abgestattet. Zur Abwechslung haben wir dort allerlei Tiere lebend vorgefunden, welche erst darauf warteten für den Verzehr geschlachtet zu werden. Hühner, Schweine, Kühe und Stiere, Hasen und Meerschweinchen wurden entweder zur Zucht oder für den Kochtopf angeboten.

Otavalo - Tiermarkt Otavalo - Tiermarkt Otavalo - Tiermarkt Otavalo - Tiermarkt Otavalo - Tiermarkt Otavalo - Tiermarkt Otavalo - Tiermarkt

Den nächsten Tag erkundeten wir dann ein wenig die Umgebung Otavalos und spazierten unter anderem zu einem netten Wasserfall und wagten einen Ausritt zu einer nahegelegenen Lagune.

Otavalo - Wasserfall und Lagune Otavalo - Wasserfall und Lagune Otavalo - Wasserfall und Lagune

Danach ging es fuer 2 Tage nach Mindo, zwei Busstunden von Quito entfernt, wo wir im tropischen Nebelwald wandern und zu rauschenden Wasserfällen durchdringen wollten. Dazu mussten wir aber zuerst mit der offenen Gondel, welche aus einem simplen Gitterkäfig besteht und per Seilzug 152 Meter über dem Regenwald gezogen wird, auf die andere Seite einer Schlucht gelangen, wo dann schließlich zwei Wanderwege zu den Wasserfällen bergauf und bergab führten.

Mindo - Nebelwald

Obwohl es bereits, wie jeden Nachmittag hier üblich, leicht zu regnen begonnen hatte, ließen wir uns diese Wanderung durch das saftige Grün nicht entgehen.

Mindo - Nebelwald

Als wir jedoch wieder zum Ausgangspunkt zurück mussten, hatte bereits strömender Regen eingesetzt, was die Fahrt mit der Gondel zu einem feucht-fröhlichen Erlebnis werden ließ, ehe wir uns dann komplett durchnässt auf eine heiße Dusche freuten, aber dennoch von der Ruhe und Schönheit des Regenwaldes fasziniert waren.

Mindo - Nebelwald Mindo - Nebelwald Mindo - Nebelwald Mindo - Nebelwald

Bei einem Besuch der Schmetterlingsfarm am nächsten Tag konnten wir nicht nur den Lebenszyklus und die Artenvielfalt der Schmetterlinge Ecuadors bestaunen, sondern diese auch mit Bananensaft auf unsere Fingerspitzen locken, um sie dann ganz aus der Nähe zu betrachten.

Mindo - Schmetterlingsfarm

Der Schmetterling schluepft aus seiner Puppe

Der Schmetterling schluepft aus seiner Puppe

Im friedlichen und beschaulichen Mindo hätten wir es noch gerne länger ausgehalten.

 

Kolibris auf unserer Terrasse

Kolibris auf unserer Terrasse

Bei der anschließenden Rückfahrt nach Quito, hielten wir dann noch am Äquator, in Mitad del Mundo, der „Mitte der Welt“, an. Mitad del Mundo markiert den Ort, an dem Charles Marie de La Condamine 1736 als erster Europäer die genaue Position des Äquators bestimmte. Am 23.09.2014 waren wir hier der Sonne am Nächsten und so durften wir uns trotz gemäßigter Temperaturen nicht über unseren Sonnenbrand wundern.

Mitad del Mindo Mitad del Mindo

Sowohl auf der Sued- als auch auf der Nordhalbkugel :-)

Sowohl auf der Sued- als auch auf der Nordhalbkugel 🙂

Unser letzter Tag in Quito gestaltete sich dann so wie der Beginn als etwas chaotisch, da der Rückflug von Annemarie über Paris nach Wien auf Grund des Air France Streiks erst gestrichen wurde und wir schon befürchteten, dass Annemarie in Paris festsäße, dann aber doch Gott sei Dank auf einen alternativen Flug der AUA umgebucht wurde.

Als Annemarie dann schlussendlich doch im Flieger saß, machten wir uns darauf bereit, die nächsten 30 Stunden im Bus nach Bogota zu verbringen…

 

Grenze zu Kolumbien

Grenze zu Kolumbien

Hasta luego!

Karin & Michael