Moskau + Sankt Petersburg

14 02 2014

Mittlerweile haben wir in 5 Tagen Russland mehr oder weniger gut kennen gelernt. In Moskau angekommen haben wir uns bei Schneetreiben auf Sightseeing begeben und alles Sehenswerte wie Kreml, Roten Platz, Basilius Basilika, etc. begutachtet. Wir waren hier ausschließlich per Metro oder zu Fuß unterwegs, was auf Grund der kyrillischen Beschriftung manches Mal eine Herausforderung war – Gott sei Dank konnte Karin ihre vergangenen Russischkenntnisse wieder aktivieren. Am Freitag haben wir uns auch noch mit Anna und Paul getroffen, die uns in ein Restaurant in einer dunklen Gasse abseits des Zentrums bestellt haben, in welches wir wohl nie alleine gegangen wären, da es eher an dunkle Mafiageschäftigkeiten erinnerte, als dass man eine Restaurant vermuten konnte. Von außen war es eine schwarze, schummrige Türe, an welcher man läuten musste um Eintritt gewährt zu bekommen. Am Ende entpuppte es sich als spitzen Cocktailbar (Delicatessen – angeblich unter den Top 50 Bars weltweit gereiht), in der wir nicht nur außerordentlich gute Speisen, sondern auch die preisgekrönten Cocktails probieren konnten. Anna hat uns übrigens auch unsere Tickets für den Super G in Sochi besorgt – thanks Anna!

Basilius Basilika am Roten Platz 

In die kleinen Aufzüge passten wir mit unserem Gepäck gar nicht rein :-)    Vorfreude auf Olympia steigt :-)

 

In der Nacht von Samstag auf Sonntag haben wir dann den Nachtzug von Moskau nach St. Petersburg genommen. Obwohl wir gedacht hatten, dies ohne große Umstände meistern zu können, mussten wir erstmals feststellen – Russland ist anders. Normalerweise könnte man vermuten, dass die Bezeichnung „Oktyabrskaya“, als Abfahrtsbahnhof auf dem Zugticket genannt, auch gleichzeitig die gleichnamige Metrostation ist. Nachdem wir aber an der besagten U-Bahn-Station keinerlei Anzeichen eines Bahnhofs entdeckten, sind wir etwas nervös geworden. Eine nette Polizistin hat uns geholfen und erklärt, dass der Zug eigentlich vom anderen Ende der Stadt abfährt. Ohnedies schon knapp an der Zeit sind wir zurück in die U-Bahn und mit vollem Gepäck im Laufschritt auf den letzten Metern haben wir gerade noch den Zug erreicht. Die Zugfahrt hat sich ebenfalls als abenteuerlich herausgestellt. Wir konnten zwar mehr oder weniger gut im Abteil in den Stockbetten schlafen, sind jedoch mehrmals auf Grund diverser eigenartiger Geräusche und Erschütterungen aus dem Schlaf gerissen worden – unsere Befürchtung der Zug könnte entgleisen, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet…

Heil in St. Petersburg angekommen, haben wir erstmals das Abfahrtsgold von Matthias Mayer gefeiert und uns anschließend auf die Spuren Peter des Großen begeben. Die Newa, ein sonst reißender Strom, war immer noch zugefroren, und ein paar Russen vergnügten sich am Eisfischen. Dennoch hatten wir erfreulicherweise bereits Plusgrade, und mussten nicht mehr mit den -20° bis -30° der Vorwochen kämpfen. St. Petersburg verströmt nach wie vor Pracht und Reichtum und man fühlt sich in die Zeit der Zaren zurückversetzt. In der Peter und Paul Festung konnten wir aber nicht nur die prachtvollen Fresken und Malereien der Kathedralen, sondern auch die Haftzellen, in welchen die Gegner des Zarenregiments in der revolutionären Zeit unter spartanischen Umständen inhaftiert waren, besichtigen. Im Vergleich zur kleinen und einfachen Winterresidenz (Holzhütte) Peter des Großen bietet die Eremitage nicht nur eine fantastische Ausstellung weltbekannter Künstler und Objekte; die prunkvolle Fassade und der angrenzende Schlossplatz zeigen den Prunk der vergangenen Jahrhunderte – ganz so wie der Peterhof, der Sommerpalast etwas außerhalb von St. Petersburg, der stark an Versailles erinnert. Nach all den Eindrücken, half uns der obligatorische russische Vodka dies zu verarbeiten und die Tage angenehm ausklingen zu lassen. Dann freuten wir uns aber schon die geschichtsträchtige Stadt wieder zu verlassen und vor allem der Kälte und Dunkelheit (bis 10 Uhr am Vormittag war tiefste Nacht) den Rücken zuzukehren.

Der Schlossplatz von der Eremitage aus betrachtet Kazan Kathedrale Isaac Kathedrale Eisfischen auf der Newa Eingangstor zu Peter und Paul Festung Bereits in St. Petersburg angekommen...

Ein weiterer Flug führte uns nun nach Krasnodar, von wo wir den Zug nach Sochi nehmen wollten. In Krasnodar angekommen, wollten wir unsere Zugtickets auf einen früheren Zug umbuchen lassen, um die 6-stündige Wartezeit zu verkürzen. Dies ist aufgrund unserer mangelnder Russischkenntnisse und der absoluten Verweigerung eines jeden einzelnen Krasnodarners (falls dies die korrekte Bezeichnung der dortigen Einwohner ist), die englische Sprache zu erlernen, kein leichtes Unterfangen. Mit Hilfe der einen oder anderen Zeichnung und gekonntem Einsatz von Händen und Füßen, konnten wir einer bemühten Bahnhofsangstellten an der Information unseren Wunsch vermitteln, die uns auch sogleich bei unserem Vorhaben unterstützte und uns unseren Wunsch (auf Russisch) aufgeschrieben hatte. Mit jenem Zettel sollten wir uns an den nächsten Ticketschalter wenden. Nachdem wir dort eine halbe Stunde angestanden hatten (es waren nur 3 Leute vor uns), konnten wir mittels besagtem Schreiben unseren Wunsch der Ticketumbuchung platzieren – zum Glück war „Zeit“ diesmal kein kritisches Kriterium, da wir ausnahmsweise mal genug davon hatten. Unser Wunsch wurde auch sofort aufgegriffen, und glücklicherweise konnte uns ein anwesender Reisender die Umbuchungsbedingungen zumindest auf Italiensich erklären – da hatten sich diesmal Michaels schon längst verloren geglaubte Italienischkenntnisse bewährt. Die Bedingungen akzeptiert, wurde sofort der zur Umbuchung notwendige Prozess in die Wege geleitet. Die alten Tickets mussten storniert werden, wofür jeweils ein Protokoll mit entsprechender Begründung ausgefüllt wurde. Die neuen Tickets wurden ausgestellt und von uns dreimal gegengezeichnet, allerdings schien es mit der Refundierung der alten Tickets nicht so einfach zu sein. Nach weiteren 1 ½ Stunden berieten sich mittlerweile 3 Damen der russischen Bahngesellschaft, wie sie hier vorzugehen haben – eine weitere Person schienen sie über das Telefon zu kontaktieren. Innerhalb dieser Zeit war es übrigens auch keinem anderen Fahrgast möglich Tickets zu erwerben, da man ausschließlich mit uns beschäftigt war. Als die Hektik der 3 handelnden Damen ihren Höhepunkt erreichte, verlangten diese unsere bereits neu ausgestellten und bezahlten Tickets zurück, zerrissen diese und gaben uns unsere alten und bereits stornierten Tickets zurück, um nun doch den späteren Zug zu nehmen – leider kommentarlos… etwas später erst erfuhren wir, dass der von uns gewünschte Zug über 6 Stunden Verspätung hätte und wir somit mit unseren Tickets weit früher in Sochi ankommen würden. Nach einem kurzen Telefonat mit Visa, wurde uns auch bestätigt, dass die bereits gebuchten und bezahlten neuen Tickets tatsächlich wieder storniert wurden – immerhin hatten wir so zumindest 3 Stunden unserer Wartezeit überbrückt und erfreuten uns danach dem einen oder anderen Bier und konnten nur noch kopfschüttelnd darüber lachen… mittlerweile ist es 23.00 und wir sitzen in unserem anfangs geplanten Zug und hoffen, dass wir in 3 Stunden gut in Sochi ankommen werden!

In der Bahnhofshalle in Krasnodar

Wir freuen uns jetzt auf tolle Olympische Spiele und hoffen, dass wir ein paar österreichische Medaillen miterleben dürfen…

Bis bald!

Karin + Michael

PS: Der Bericht erweist keine Vollständigkeit unserer Erlebnisse mit russischen Gepflogenheiten und Behörden, soll aber einen kleinen Einblick verschaffen 🙂

 

 



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3 Antworten zu “Moskau + Sankt Petersburg”

  • Matthias sagt:

    Wahnsinn! Ich hab ähnliche Geschichten in Russland erlebt. Ist schon ein ganz anderes Land aber wenn man sich der Geschichte ein wenig bewusst wird versteht man es besser und dann ist es eigentlich recht ok!
    Geniesst Olympia und toi toi toi – wir brauchen noch mehr Goldene!

  • Daniela sagt:

    Da habt ihr ja in den ersten paar Tagen schon viel erlebt! Wünsch euch noch viel Spaß. Die Bilder von Moskau im Schnee sind ja toll!! Bussal, Dani

  • Ines sagt:

    Cool cool cool! Schön, dass ihr uns so teilhaben lässt. Und sehr schöne Handschuhe Karin – auf die bin ich grad neidisch 🙂

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