Northern Territory – The Outback Part 2 (27.6.-5.7.)
16 07 2014Nachdem wir die Grenze des Northern Territory überquert hatten, sollte unser nächster Stopp nach über 1300 Kilometer, die wir bereits auf staubiger Dirt Road zurückgelegt hatten, Kulgera am Stuart Highway sein.
Da unser Benzinvorrat wohl nicht mehr bis Kulgera gereicht hätte, wollten wir in Finke, einer kleinen etwas schäbigen Aborigines Gemeinde, etwas Sprit nachfüllen. Da der Shop bereits um 4 Uhr nachmittags geschlossen hatte und wir jedoch hier die Nacht nicht unbedingt verbringen wollten, machten wir uns auf die Suche nach dem Inhaber des Shops, der uns freundlicherweise nochmals aufsperrte und unseren Tank auffüllte – und das, obwohl zahlreiche Hinweisschilder vorhanden waren, dass außerhalb der Öffnungszeiten kein Verkauf stattfände 🙂
Da uns dies jedoch etwas Zeit gekostet hat, mussten wir die letzten Kilometer bereits in der Dunkelheit zurücklegen. Etwas überrascht waren wir, als dann plötzlich im Dunkeln ein paar Kühe auf der Straße auftauchten, die auch keine Anstalten machten, zur Seite zu gehen, ehe wir mehrmals unsere Hupe betätigten.
Von Kulgera ging es dann am nächsten Tag nach 11 Kilometer am Highway wieder auf eine Sandpiste die uns dann ins Red Center zum Uluru im Kata Tjuta National Park brachte. Bevor wir uns den vielgerühmten Farbwechsel des Ulurus zu Sonnenuntergang ansehen wollten, ging es noch auf eine kurze Wanderung durch die Schluchten der Olgas, welche zwar nicht so bekannt sind wie „The Rock“, mit Sicherheit aber nicht minder spektakulär sind.
Danach ging es wie gesagt zum Uluru. Als er dann tatsächlich vor uns auftauchte, war er schon sehr mächtig, allerdings kam er uns aufgrund der unzähligen Bilder, die wir bereits davon gesehen hatten, schon sehr vertraut vor. Anmutig sahen wir dann zu, wie die Sonne hinter ihm verschwand und die Farben des Himmels stetig wechselten.
Um den Sonnenuntergang auch vom besten Platz aus genießen zu können, sind wir noch einen kleinen Umweg gefahren, um danach im 30 Kilometer entfernten Yulara die Nacht zu verbringen. Ein Blick auf die Tankanzeige verriet uns dann jedoch, dass dies lange 30 Kilometer nach Yulara werden könnten, wo es auch die nächste Tankstelle gab. Gemäß Murphys Gesetz rollten wir dann auch rund 1 Kilometer, bevor wir die Tankstelle erreichten, aus und blieben stehen – nicht einmal unser sonst so treuer Jackaroo fährt ohne Benzin J. Nachdem Michael schon das Auto zu schieben begann – wir standen sehr ungünstig in der Kurve – gesellte sich noch ein hilfsbereiter Australier zu uns, um beim Schieben zu helfen, da man uns davor noch sagte, die Tankstelle wäre gleich um die Ecke. Kurz darauf bot uns ein weiterer Urlauber an, uns mit seinem Wagen und Abschleppseil bis zur Tankstelle zu ziehen – dankend nahmen wir an :-).
Als unser Gefährt wieder vollgetankt und fahrbereit war, hieß unser nächstes Ziel nach einem langen Tag „Nahrungsaufnahme und ein kühles Bier“, um die tollen Eindrücke des Ulurus und die darauffolgende Aufregung entsprechend zu verarbeiten. Entsetzt mussten wir feststellen, als uns die Kellnerin im Restaurant anschließend mitteilte, dass wir uns hier in einer „Dry Area“ inmitten des Aborigines Land befanden, und sie uns ohne Vorweis einer entsprechenden Touristenkarte keinen Alkohol ausschenken darf – Einheimische dürfen im Umkreis von 400 Kilometer überhaupt keinen Alkohol kaufen – Willkommen in der Prohibition 🙂 Da wir noch nicht am Campingplatz eingecheckt hatten, besaßen wir auch noch keine solche Karte und mussten uns somit zwar satt, aber dennoch ohne kühle Erfrischung Schlafen legen :-). Übrigens war dies nicht das einzige Mal, dass wir unseren Kopf über die teils sehr schrägen Alkoholgesetze des Northern Territory schütteln mussten.
Am nächsten Morgen jedenfalls statteten wir dem Uluru abermals einen Besuch ab. Auch wenn die Sonne ohne eine Wolke vom blauen Himmel schien, hatte es um 8 Uhr in der Früh immer noch -2 Grad – nichts wurde es also mit der erhofften Wärme je weiter nördlicher wir kamen :-(. Bei einem Spaziergang mit dem Ranger um den Uluru erfuhren wir jedenfalls jede Menge interessante Geschichten über die hier ansässigen Aborigines, welchen auch das Land hier gehört, dieses jedoch an die Regierung verpachtet haben. Man kann zwar auch den Uluru besteigen, was jedoch weder von den Aborigines aus religiösen Gründen noch von den Parkrangern aus umwelttechnischen Gründen gewünscht wird – aus touristischen Gründen ist es aber dennoch bis heute nicht verboten. Wir erwiesen dann doch entsprechenden Respekt und haben den Uluru von unten bestaunt ehe wir uns weiter zum King’s Canyon auf den Weg gemacht haben und auch nach 300 Kilometer auf entspannendem Asphalt gut ankamen.
Für uns war die anschließende Wanderung entlang der Klippen des Canyons wohl das Highlight des roten Zentrums. Aufgrund der unverkennbaren Farbkontraste des roten Steins und des blauen Himmels sowie der beeindruckenden Gesteinsformationen des Canyons kamen wir auf dem 3 stündigen Rundweg kaum aus dem Staunen heraus.
Am Abend bekamen wir dann im nahegelegenen Pub bei Live Musik von Rod Dowsett, dem wir auch anschliesend eine CD abnahmen, und BBQ auch wieder ein erfrischendes Bier ausgeschenkt, um die ganzen Eindrücke dann auch entsprechend verarbeiten zu können 🙂
Tags darauf ging es dann über die landschaftlich sehr reizvollen MacDonnell Ranges und weitere 300 Kilometer Dirt Road Richtung Alice Springs, einer Kleinstadt inmitten der Wüste, wo wir uns nach mittlerweile 8 Tagen im Outback schon sehr auf ein Hotelzimmer freuten.
Da „The Alice“ nicht allzu viel zu bieten hatte, verließen wir das Hotel die nächsten beiden Tage auch nur zur Nahrungsaufnahme und genossen einmal ein wenig Ruhe ehe es dann weiter Richtung Norden ging.
Da wir auf mittlerweile knapp 2000 Kilometer rotem Sand ausreichend Staub eingeatmet hatten und wir auch erst in Alice jede Ritze unsere Gefährts von diesem befreit hatten, entschieden wir uns, den restlichen Weg über den Stuart Highway zu fahren. Der Weg führte uns vorbei an Wycliff Well, der australischen UFO Hauptstadt, in welcher häufig derartige Flugobjekte gesichtet werden – uns blieb die Sichtung solcher überraschenderweise verwehrt 🙁
Weiter ging es dann vorbei an den Devil’s Marbels, etliche übereinander gehäufter Granitkugeln, welche auf einmal direkt neben dem Highway in der Wüste auftauchten – gut bewacht wiederum von der berüchtigten australischen Outbackfliege.
Die Fahrt am Highway an sich ist eher monoton und die Sehenswürdigkeiten, bis auf die Marbel eben, hielten sich seit Alice in Grenzen. Die Highlights sind die über 50 Meter langen Roadtrains (schwere LKWs mit über 3 Anhängern), deren Windstoß unseren Wagen beim Vorbeifahren immer kurz durchbeutelte, sowie am Straßenrand stehende Termitenhügel, denen diverse T-Shirt übergestreift oder Sonnenbrillen und Hüte aufgesetzt wurden.
Unser nächster nennenswerter Stopp war jedenfalls in Daly Waters, dem ehemaligen Verkehrsknotenpunkt der australischen Luftfahrt – heute kann man sich kaum vorstellen, dass hier eigentlich alle internationalen Flüge von und nach Australien zum Auftanken zwischengelandet sind. Weiters befindet sich hier auch das älteste Pub des Northern Territory und heutzutage eigentlich die Hauptattraktion des sonst eher unwichtigen Örtchens und wohl der Grund warum ein jeder Outbacktourist hier anhält. Auch uns hat das BBQ am Abend und die dazu passende Livemusik sehr gut gefallen – vor allem wahrscheinlich auch deshalb, weil wir nun wieder erstmals seit langem am Abend ohne zu frieren draußen sitzen konnten 🙂
Von Daly Waters ging es am nächsten Morgen weiter nach Katherine. Unterbrochen wurde unsere Fahrt nur schlagartig, als gerade einer der über uns kreisenden Raubvögel kamikazeartig zu einem Sturzflug ansetzte und dabei unseren Seitenspiegel bei 130 km/h rammte – weder der Vogel noch unser Seitenspiegel waren noch zu retten… Wir jedenfalls waren froh, dass er „nur“ den Spiegel und nicht die Windschutzscheibe rammte.
Erholen konnten wir uns von diesem kurzen Intermezzo bei einem Zwischenstopp in Mataranka, wo wir uns ein Bad in den heißen, kristallklaren Thermalquellen mitten unter Palmen gönnten, ehe wir die Weiterfahrt nach Katherine in Angriff nahmen… sowohl die Temperaturen als auch die Vegetation verrieten uns, dass wir nun endlich in den Tropen angekommen waren 🙂
Cheers,
Karin & Michael
Haha… Nein Stuart Highway ist grossteils 130 oder teils sogar unbegrenzt :-)))
ich dachte Ihr dürft nur 100 km/h fahren, der Vogel war sicher eine Drohne von der örtlichen Police die euch stoppen sollte wieder so zu rasen , tststs !!!