Galapagos– willkommen im großen Zoo! (10.10.-15.10.2014)
8 11 2014Buenas!
Die Vorfreude in Guayaquil war schon recht groß, als wir Tags davor noch rasch unsere 5-Tages Cruise mit einem Segelboot durch die Galapagosinseln Last Minute gebucht hatten – dabei sollte es sich schließlich auch um ein besonderes Highlight unserer Reise handeln 🙂
Nach einem Abendlauf in Guayaquil entlang der Flusspromenade stießen wir anschließend noch auf unseren Ausflug in den größten Tiergarten der Welt an. Dabei wurde uns übrigens dann mit der Rechnung offiziell bestätigt, was wir insgeheim bereits wussten… in Südamerika waren wir, wie alle anderen weißen Touristen auch, einfach nur Gringos :-).
Dass Guayaquil nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr unbedingt zu den sichersten Städten zu zählen ist, zeigte uns dann ein Einkauf bei einem der vielen kleinen Shops, wo wir unser Wasser nur noch durch die verschlossene Gittertüre kaufen konnten 😉
Am nächsten Tag hatten wir bereits am frühen Vormittag unseren Flug auf die Insel Baltra – nach San Cristobal der zweite Flughafen im Archipel. Bereits beim Abflug wurde unser Gepäck gründlich gemäß den Quarantänevorschriften gecheckt, dass wir auch ja keine organischen Produkte oder Tiere einführen, die die vorhandenen Spezies gefährden könnten. Bei der Ankunft am Flughafen wurde uns dann zuallererst, bevor wir noch unser Gepäck hatten, die Nationalparkgebühr in Höhe von 110 USD pro Kopf abgenommen… dann konnte es aber endlich losgehen.
Von Baltra ging es dann mit einer 3-minütigen Fährenfahrt auf die benachbarte Insel Santa Cruz, wo wir dann mit einem Jeep nach Puerto Ayora, der größten „Stadt“ der Galapagos gebracht wurden. Dort wartete auch schon unser Boot im Hafen auf uns und nachdem wir eingecheckt hatten und ein kleines Mittagessen serviert bekamen, stand auch schon der erste Ausflug am Programm – ein Besuch der Charles Darwin Forschungsstation in Puerto Ayora, wo unter anderem auch einige bedrohte Tierarten der Galapagos gezüchtet werden, um dann aber wieder auf einer der Inseln in die Natur freigelassen zu werden. Als wir mit unserem Dingi am Anlegesteg ankamen, wartete auch schon die erste Überraschung auf uns… etliche Marine-Iguanas sonnten sich am Steg und wichen auch keinen Millimeter zur Seite als wir den Steg betraten und unmittelbar an ihnen vorbeigingen. Entstanden ist diese Spezies aufgrund der vielen Vulkanausbrüche, deren Lavaströme alle Pflanzen vernichtet hatten und die Land-Iguanas keine Nahrung mehr vorfanden und somit lernen mussten, ihre Nahrung unter Wasser zu finden. Auch das Posieren für Fotos scheinen diese nur auf den Galapagos vorkommenden Tiere von klein auf gelernt zu haben :-).
In der Forschungsstation selbst konnten wir dann einige Arten an Riesenschildkröten und Land-Iguanas bestaunen, um uns somit auch schon einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage zu holen.
Danach hatten wir Zeit uns ein wenig in Puerto Ayora umzusehen und organisierten uns dabei einen Tauchausflug für den letzten Tag, da von den Tourbooten leider keine Tauchgänge mehr gemacht werden dürfen. Das Highlight des Dorfes war aber mit Sicherheit der kleine Fischmarkt direkt am Meer, wo die Fischer direkt den frisch gefangenen Fisch und Lobster anlieferten und während die Frauen den Fisch putzten, warteten ein paar Pelikane und ein Seelöwe geduldig auf etwaige Fischabfälle. Ein tolles Beispiel wie harmonisch hier die sonst so scheuen Tiere mit den Menschen zusammenleben!
Danach ging es wieder zurück aufs Boot und nach einem leckeren Abendessen und einer Tablette gegen Seekrankheit stachen wir auch schon in See und fuhren die Nacht durch, bis wir 10 Stunden später in der Früh die Isla Genovesa erreicht hatten. Bei unserem Landgang am Vormittag konnten wir alle möglichen Vögel beobachten, die auch teilweise am vorgegebenen Weg saßen und sich nicht von der Stelle bewegten. Der 1-Meter Abstand, den man eigentlich zu allen Tieren auf den Galapagos einhalten sollte, war aufgrund der Anzahl der Vögel am Gehweg nur schwer zu bewahren :-).
Auch ein paar Marine-Iguanas konnten wir hier wieder erspähen und beim Rückweg hatte sich dann auch ein frecher Seelöwe in den Weg gelegt und wollte partout nicht ausweichen.
Nachmittags ging es dann auf den gegenüberliegenden Teil der Insel. Wieder trafen wir unzählige Tiere an und standen beim Rundweg, der auch durch eine Lagune führte, teils bis zur Hüfte im Wasser – naja, Michael halt nur bis über die Knie 🙂 – und wurden dabei von ein paar Seelöwen und Stachelrochen umschwommen.
Zurück am Strand wurden wir wieder von 2 Seelöwen begrüßt, ehe wir dann beim anschließenden Schnorcheln ein paar Riffhaie antrafen.
Sowohl auf Land als auch unter Wasser – die vielfältige Tierwelt und auch die Zutraulichkeit dieser Tiere waren absolut beeindruckend und es war schon unglaublich, was wir da an unserem zweiten Tag alles gesehen bzw. erlebt haben.
In ähnlicher Art und Weise ging es dann auch die nächsten Tage weiter und abends stand dann täglich das Briefing für den nächsten Tag durch unseren Guide am Programm.
Über Nacht querten wir dann abermals den Äquator Richtung Süden, ehe wir am Morgen zwischen der Isla Santiago und der Isla Bartolome ankerten.
Der morgendliche Ausflug führte uns dann auf die Vulkaninsel Santiago. Da der letzte Vulkanausbruch hier „erst“ rund 100 Jahre zurückliegt und ein Großteil der Insel noch mit der erstarrten Lava bedeckt ist, konnte sich hier noch nicht allzu viel Vegetation heranbilden. Hie und da wächst einmal ein Grashalm oder ein Kaktus aus dem Lavastein heraus.
Diese Insel besticht jedenfalls durch ihre landschaftlichen Reize… das Farbenspiel zwischen roter Erde, schwarzem Lavastrom und blauem Himmel war ein besonderes. Auch die während dem Platzen erstarrten Blasen der heißen Lava hatten wir so noch nicht gesehen und sehen heute wie schwarze Lavagefäße aus.
Interessant ist auch, dass bis vor ein paar Jahren über 16.000 Ziegen auf dieser Insel beheimatet waren. Da diese aber das wenig vorhandene Futter den bedrohten Schildkröten wegfraßen, mussten diese Ziegen allesamt ausgerottet werden. Erst 2009 wurde die letzte Ziege auf Santiago getötet.
Am weißen Sandstrand, umgeben von erstarrter Lava, konnten wir dann wieder etwas bei eisigen Wassertemperaturen um die 20 Grad schnorcheln. Auch der Seelöwe im Wasser freute sich sichtlich über unsere Gesellschaft und als wir bereits wieder aus dem Wasser gehen wollten, schwamm auch noch ein Marine-Iguana an uns vorbei :-).
Am Nachmittag hatten wir dann von der höchsten Erhebung der benachbarten Insel Bartolome eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Insel und den vorgelagerten Unterwasserkrater. Und die Seelöwen, die uns auch hier wieder begrüßten, kann man wahrlich allerorts antreffen. Man muss lediglich aufpassen, dass man beim Bestaunen der Landschaft nicht einmal über einen stolpert 🙂
Beim anschließenden Schnorcheln trafen wir dann auf ein paar Pinguine, die uns vom Ufer aus zusahen und entdeckten einen riesigen Rochen bei seinem Mittagsschlaf unter einem Felsen versteckt.
Noch am gleichen Tag ging es weiter zur Isla Sombrero, wo wir dann wieder einmal einen wunderschönen Sonnenuntergang bei einem kühlen Bierchen genießen konnten.
Angenehm war diesmal auch, dass wir die Nacht in einer Bucht verbringen konnten und unser Schlaf nicht durch das Schaukeln des Bootes auf der doch meist recht rauen See gestört wurde. Bestens ausgeruht unternahmen wir am nächsten Morgen den gewohnten Inselrundgang und stoßen dabei abermals auf etliche Bewohner aus der Tierwelt. Ganz wichtig für das Ecosystem auf den Inseln sind übrigens die Krabben, die sich den toten Lebewesen annehmen und somit die Insel von allen Kadavern bereinigen.
Beim Schnorcheln entdeckten wir dann auch noch einen Marine-Iguana, der gerade unter Wasser genuesslich an ein paar Algen knabberte…
Nachmittags ging es dann zurück zur Isla Santa Cruz, von wo aus wir auch gestartet waren, um eine kleine Safari mit unserem Dingi durch die Black Turtle Bay, einer mit Mangrovenbäumen bewachsenen Lagune, zu unternehmen und die Tiere so im Wasser zu beobachten. Wie der Name der Bucht bereits vermuten lässt, konnten wir hier einige Schildkröten finden, aber auch Stachelrochen und Riffhaie schwammen im seichten Wasser direkt an uns vorbei.
Am letzten Tag hieß es dann früh aufstehen, denn bereits um 6 Uhr morgens starteten wir unseren letzten Landausflug auf North Seymour Island, wo wir dann endlich auch in freier Wildbahn die großen Land-Iguanas zu Gesicht bekamen. Aber auch der Blue-Foot Booby und der Fregattvogel, der zum Balz seinen roten Beutel aufbläst um so die Weibchen anzulocken, waren die „Attraktion“ der Insel.
Danach gab es am Boot noch ein gutes Frühstück, ehe wir dann um 8 Uhr morgens wieder zurück zum Flughafen gebracht wurden, wo die Tour dann offiziell endete. Da wir aber noch 2 Tauchgänge machen wollten, blieben wir noch eine weitere Nacht in Puerto Ayora. Vom Flughafen gelangten wir jedenfalls nach einer kurzen Busfahrt zum Fährenanleger, wo auch schon das Tauchboot auf uns wartete.
Bevor wir zum eigentlichen Tauchspot, dem Gordon Rock, gelangten, konnten wir noch das Equipment in einer Bucht davor testen, was an sich schon ein Erlebnis war, da wir hier ständig von ein paar spielsüchtigen Seelöwenbabys „abgelenkt“ wurden.
Der eigentliche Tauchspot war dann ein Krater unter Wasser, in welchen wir bis auf den Boden auf 30 Meter Tiefe abtauchten und in welchem sich jede Menge Hammerheads, Meeresschildkröten und die riesigen Mola Mola tummelten. Auch wenn die Sicht, wie sonst auch auf den Galapagos, nicht überragend war, hatten wir ob der gesichteten Meeresbewohner ein ganz besonderes Taucherlebnis.
Am Abend wieder zurück in Puerto Ayora, haben wir unseren Galapagos-Trip nochmals bei einem leckeren Lobster am anfangs schon beschriebenen Fischmarkt Revue passieren lassen.
Bevor es am nächsten Tag jedoch endgültig Abschied nehmen hieß, machten wir noch am Weg zur Fähre einen kurzen Abstecher in den Nationalpark Santa Cruz, wo wir schließlich auch noch ein paar freilebende Riesenschildkröten zu Gesicht bekamen und anschließend durch einen Lavatunnel spaziert sind. Lediglich der Ausgang des Tunnels war dann etwas unerwartet, da dieser nur knapp einen halben Meter hoch war und wir uns somit nur in waagrechter Position Austritt verschaffen konnten ehe wir dann zu Mittag unseren Flug zurück nach Guayaquil hatten.
Alles in allem konnten die Galapagos Inseln absolut halten, was wir uns davon erhofft hatten und wird uns auch noch lange in wunderbarer Erinnerung bleiben. Die Zutraulichkeit der Tiere als auch und die geballte Artenvielfalt auf so engem Raum ist absolut einzigartig.
So einen Ort wie diesen gibt es wahrlich nur einmal auf unserem Planeten…
Karin & Michael
Neueste Kommentare