Tasmania
16 05 2014Nachdem unser Flug von den Fidschis nach Hobart, in die Hauptstadt Tasmaniens, kurzfristig gestrichen wurde, wurden wir auf einen Flug über Sydney umgebucht. Nach einer Gratisübernachtung in Sydney sind wir dann Tags darauf sogar 2 Stunden früher als ursprünglich geplant in Tasmanien angekommen, wo wir uns dann auch gleich einen Mietwagen für unsere 1-wöchige Erkundungstour genommen hatten. Bereits auf Fidschi erfuhren wir von Australiern, dass auch die Australier immer wieder dem Umstand ausgesetzt sind, mit Österreich (Austria) verwechselt zu werden, auch wenn dies hauptsächlich auf einer Zeit beruht, in welcher Australien der Welt noch etwas unbekannter war. So wurde auch beim ersten australischen Gewinn einer Goldmedaille bei olympischen Spielen die österreichische Bundeshymne anstelle der australischen gespielt. Heutzutage ist dies vor allem bei Sommerspielen wohl nur noch umgekehrt vorstellbar 🙂.
In Hobart bei Regen und herbstlichen Bedingungen angekommen wurden wir auch gleich an unsere Heimat erinnert – es gab Mannerschnitten und die Titelseiten der Tageszeitungen beschäftigten sich mit korrupten Politikern 🙂
Nach einer aufgrund des Regens eher kurz ausgefallenen Stadtbesichtigung, haben wir uns dann entschieden den restlichen Tag mit einer Whiskey Verkostung zu verbringen – auch wenn in unseren Breiten nicht so bekannt, gibt es in Tasmanien zur Zeit den weltbesten und meist prämierten Whiskey…
Am nächsten Tag war uns das Wetter dann schon besser gesonnen und so entschlossen wir uns zu einem Tagesausflug nach Bruny Island, einer wunderschönen Insel im Süden Tasmaniens, auf welcher wir auch während einer kurzen Wanderung unsere ersten Wallabys (kleine Kängurus) erspähten. Insgesamt sahen wir bereits am ersten Tag 6 Kängurus – 2 auf der Wanderung, 2 lagen leider bereits tot am Straßenrand und weitere 2 sprangen uns auf unserer nächtlichen Heimfahrt gefährlich vors Auto.
Auch Pinguine sollten wir hier zu Gesicht bekommen, die bei Einbruch der Dämmerung täglich an der gleichen Stelle an Land gehen. Gestärkt mit ein paar frischen Austern von der Austernfarm warteten wir somit auf der Beobachtungsplattform auf die Vögel im Frack. Nachdem sich unser „Glück“ bei Tierbeobachtungen allerdings fortsetzte, warteten wir 2 Stunden leider vergeblich 🙁
Die anschließende kurze Fahrt bis zur Fähre stellte sich dann aber als recht abenteuerlich heraus. Nicht nur Kängurus, sondern alle möglichen Tiere kreuzten alle hundert Meter unsere Fahrbahn und machten ein Vorankommen nur in Schritttempo möglich.
Am nächsten Tag erkundeten wir dann die Tasman Peninsula bei einer kurzen, aber lohnenswerten Wanderung über die schroffen Felsklippen, ehe wir dann die ehemalige Gefängnisstadt Port Arthur besichtigten, in welche britische Kleinverbrecher bis Mitte des 19. Jahrhunderts verfrachtet wurden.
Generell diente Australien bis dahin vorwiegend als eine britische Strafkolonie, aus der es auch nach Ablauf der Strafe kaum eine Rückkehr nach England gab, wodurch die ersten europäischen Siedler hauptsächlich Kleinverbrecher waren, welche die bereits ansässigen Aborigines immer weiter zurückdrängten. Erstaunlich bzw. erschreckend ist, dass obwohl in England bereits ein modernes Rechtssystem herrschte, es hier bis ins 20. Jahrhundert hinein kein Verbrechen war Aborigines zu töten.
Am vierten Tag sahen wir uns dann noch ein weiteres und gut erhaltenes Gefängnis in Richmond an, besuchten eine Krankenstation für Tasmanische Teufel, die an einer weit verbreiteten Gesichtskrankheit leiden und konnten dort auch sehr zugängliche Kängurus füttern, die auch immer wieder mit weiten Sprüngen direkt an einem vorbeizogen.
Am Abend spazierten wir auch noch durch das berühmte MONA, welches uns durch seine einzigartigen Ausstellungsstücke in seinen Bann zog – brechreizerregende Kloake, die meist gegoogelten Woerter als Wassertropfen vom Himmel fallend oder ein von einem steirischen Künstler entworfener „Fat Porsche“, an welchem bei genauerem Hinsehen das österreichische Kennzeichen auffiel. An der Weinbar trafen wir dann sogar den privaten Eigentümer David Walsh an, der sein Vermögen im Glückspiel machte und mittlerweile in allen Kasinos der Welt Spielverbot hat.
Die letzten Tage wanderten wir dann durch diverse Nationalparks, welche die tolle Landschaft Tasmaniens kennzeichnen und bestiegen unter anderem den Cradle Mountain, dessen Anstieg bereits teils in Eis und Schnee zu bewältigen war, aber sich trotz einfallenden Nebels und schwierigen Aufstiegs als ein sehr tolles Erlebnis entpuppte.
Dennoch freuen wir uns nun wieder das spätherbstliche Tasmanien zu verlassen um unsere eigentliche Australienrundreise vom tropischen Cairns und dem davor gelagerten Great Barrier Reef in Angriff zu nehmen. Am Weg nach Cairns hatten wir auch wieder einen kurzen Zwischenstop in Sydney um einen ersten Eindruck von der Metropole zu erhalten,…
Cheers!
Karin & Michael
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